Mittwoch, 11. September 2013

IAA: In Frankfurt nichts Neues

Zweiter Pressetag: Ermüdung macht sich breit. Das "Feuerwerk an Innovationen", von dem VDA- Präsident Wissmann zu berichten wusste, ist nicht so richtig sichtbar, und die ohnehin eher ginge Begeisterung der Pressevertreter vom ersten Tag ist fast ganz verflogen. Wo ist eigentlich DAS grosse highlight dieser Messe?, fragt man sich.

Die Antwort: egal wie man sonst zu diesem Produkt steht- wenn es den i3 nicht gäbe, wäre es wirklich öde. Zwar ist der i3 ist nicht die Lösung aller Probleme, schon gar nicht des Klimaproblems oder des Mobilitätsproblems (denn ob ich in Shanghai in einem Golf oder einem i3 im Stau stehe -und diesen selbst verursache- macht keinen Unterschied), aber hier packt ein grosser Hersteller etwas Neues an, mit dem Mut zum Risiko und der realen Chance des Scheiterns. Denn über eine letztlich irrelevante Nische wird auch ein i3 nicht hinauskommen- er ist ein Elektroauto mit allen bekannten Nachteilen, und er setzt genauso wie ein e - Golf an der falschen Stelle an: Elektromobilität wird zwar kommen, aber sie hat nur eine Chance in Fahrzeugen unterhalb der Kategorie "Auto". Es bleibt das Geheimnis von BMW, warum man ein Auto im Golf- Format "megacity vehicle" nennt. 

Und an dieser Stelle setzt auch die grosse Enttäuschung ein: das Segment der "ganz Kleinen", und sei es auch nur der kleinen Konzeptfahrzeuge, ist so gut wie unbesetzt. Wo sind die ultrakleinen "city vehicles" von VW, BMW, Audi, die noch vor einigen Jahren Furore machten?  Selbst ein Twizy, immerhin schon auf dem Markt, bleibt unsichtbar. Offenbar sind sehr kleine Autos für die Autohersteller kein Thema (mehr). Schade, und eine verpasste Chance, die sich rächen wird, und ein schlechter Dienst für das Anliegen "Elektromobilität". 

Nicht mehr ganz neu, ab immer noch ein kleiner Lichtblick: der Air-Hybrid von Citroen. Ein intelligentes Konzept, dass auf der Basis relativ einfacher "low tech" (billige) komprimierte Luft  an die Stelle von (teuren) Batterien als Speicher setzt. 

Aber damit ist die Liste der wirklichen Neuerungen auch zu Ende. Elektrische Golfs oder ups von VW erscheinen eher als lästige Pflichtübung. Opel meint, spektakuläre Flügeltüren seinen innovativ, und der Opel Adam hat ein paar neue Farben bekommen. Mercedes arbeitet sich ab an der schier unlösbaren Aufgabe, ein Hersteller für junge Kunden werden zu wollen- angesichts der Modellpalette nahezu ausschliesslich schwerer Wagen und des etwas grobschlächtigen designs mit begrenztem Erfolg. Auch bei BMW stehen  -i3 hin oder her- die schweren Karossen im Mittelpunkt. Für Audi ist der "Vorsprung durch Technik" zusammengeschmolzen auf das bullige design eines goldenen (!) 700 PS- pseudo-Ferrari bzw. Quattro. Ansonsten: Ecken, Kanten, Kotflügel. Die Autoindustrie tut so, als wären wieder Dynamik und design ihre Hauptaufgabe. Verbrauch und Emissionen sind nur noch ein Nebenthema. Die Vorgaben der EU werden ohnehin auch mit konventioneller Technik erfüllt, Hybrid ist überwiegend eine Sache für die Ober- und obere Mittelklasse.

Alles in allem die message: Europa ist als Markt nur noch begrenzt wichtig. Es geht um die Märkte Amerika, China, Asien. Nachhaltigkeit ist ein schönes Wort, aber eher eines von gestern. Die Informationen  über Verbrauch und CO2- Emissionen stehen wenig sichtbar auf der unteren Hälfte der Informationstafeln, oder auf der  Rückseite.  Nicht mehr so wichtig eben.

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